Vorgeschichte:
41-jährige Frau unter Prednison bei akutem Schub einer Polyarthritis
(Patientendaten abgeändert).
Indikation zur Leukozytendifferenzierung:
Die Differenzierung der Leukozyten ist in dieser Situation nicht unbedingt notwendig, da die Diagnose schon gestellt ist und die Differenzierung keine wesentlichen Informationen liefert.
Zum vorliegenden Blutbild:
Es besteht eine leichtgradige Leukozytose mit Neutrozytose. Das Verhältnis der Stabkernigen zu den Segmentkernigen beträgt 1 zu 11. Man kann dies eine Rechtsverschiebung nennen. Zudem sind in diesem Blutausstrich viele hypersegmentyierte Neutrophile vorhanden. Die Eosinophilen fehlen.
Schlussfolgerungen:
Das Blutbild entspricht einer sogenannten "Stressleukozytose", wie sie typischerweise bei Prednisontherapie auftritt. Es handelt sich nicht um eine Vermehrung der Neutrophilen auf Grund vermehrter Produktion sondern um die Mobilisierung des marginalen Pools. Dies erklärt die Rechtsverschiebung. Dasselbe Blutbild kann bei Nikotinabusus, nach Adrenalingabe oder anderen Stresssituationen beobachtet werden. Unter Steroidtherapie verschwinden zudem typischerweise die Eosinophilen aus dem peripheren Blutbild.