Vorgeschichte:
(Patientendaten geändert).
Indikation zur Leukozytendifferenzierung:
Im Verlauf einer aplasierenden Chemotherapie sind regelmässige Kontrollen von Hämoglobinkonzentration, Leukozyten- und Thrombozytenzahl notwendig, um die Auswirkungen der Zytostatika auf das Knochenmark festhalten zu können. Meldet der automatische Zellzähler eine Auffälligkeit, so wird eine mikroskopische Leukozytendifferenzierung durchgeführt.
Zum vorliegenden Blutbild:
Der Blutausstrich zeigt das typische Bild einer sich regenerierenden Myelopoiese nach Chemotherapie. Es besteht eine Neutrozytose mit deutlichem Überwiegen der Stabkernigen sowie der Ausschwemmung von myeloischen Vorstufen (Metamyelozyten, Myelozyten, Promyelozyten und Myeloblasten). Zudem weisen die Neutrophilen toxische Veränderungen (toxische Granula, basophile Schlieren und Vakuolen) auf.
Schlussfolgerungen:
Es handelt sich um ein toxisches Blutbild nach aplasierender Chemotherapie. Ein derartiges Blutbild findet sich auch bei schweren Infekten. Wenn zudem myeloische Vorstufen ausgeschwemmt werden, spricht man auch von leukämoider Reaktion. Hat ein Patient in dieser Phase der Chemotherapie zudem Fieber, so dürfen diese Blutbildveränderungen nur zurückhaltend als Hinweis für das Vorliegen eines bakteriellen Infektes gewertet werden.