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Präanalytik

Präanalytik- Was ist das?

Unter Präanalytik versteht man all das, was vor der eigentlichen Untersuchung (Analyse) des Blutes abläuft. Hierbei können Tageszeit, Lagerung des Patienten bei der Blutentnahme, Art der Blutentnahme, Zeit zwischen Entnahme und Verarbeitung des Blutes, Lagerung und Transport des Blutes sowie vieles mehr Einfluss auf den Ausfall der Blutuntersuchung haben.

Die Blutentnahme

Zur Anfertigung von Blutausstrichen wird meist venös entnommenes und mit EDTA antikoaguliertes Blut verwendet. Schon bei der Blutentnahme kann es zu Fehlern kommen, die zu eine Verfälschung der Resultate führen können (präanalytische Fehler). Beispielweise darf die venöse Stauung nur während der Punktion aufrecht erhalten werden. Bei der eigentlichen Blutentnahme darf keine Stauung mehr bestehen. Eine zu lange Stauung (> 2 Min.) verändert das Plasma-Zell-Verhältnis. Eine Verletzung der gegenüberliegenden Gefässwand bei der Blutentnahme führt ebenfalls zu Veränderungen der Zusammensetzung des Blutes. Eine Blutentnahme proximal einer Infusionsstelle ist nicht verwertbar, da einerseits das Blut durch die Infusionslösung verdünnt ist (zu tiefe Werte) und andererseits durch Substanzen in der Infusion (z.B. Heparin) sich die Eigenschaften des Blutes ändern können. Das Blutröhrchen muss unmittelbar nach der Blutentnahme durch mehrmaliges Kippen durchmischt werden. Nach Abschluss der Blutentnahme werden alle Röhrchen mit den Personalien des Patienten versehen, jedoch nie vorher.

Ist eine venöse Blutennahme schwierig oder sogar unmöglich (Säuglinge, Kinder, schlechte Venen), so stellt die kapilläre Blutentnahme eine Alternative dar. Zur Gewinnung von Kapillarblut wird mit einer sterilen Lanzette die Haut punktiert. Als Punktionsstellen kommen die Ferse, die Grosszehe und die Fingerkuppen der Finger III-V in Frage. Der Einstich muss mindestens 1.5 mm tief sein. Der Blutaustritt wird durch sanften Druck erhöht. Der erste Blutstropfen wird wegen Beimengung von Gewebsflüssigkeit verworfen. Das Blut wird dann mit Pipetten oder Kapillaren gesammelt, wobei letztere idealerweise schon EDTA enthalten.

Lagerung und Transport

Nach der Blutentnahme kann es zu weiteren Veränderungen des Blutes kommen (Artefakte). Um diese Einflüsse möglichst gering zu halten, sollte das Blut steril und für Blutausstriche bei Zimmertemperatur (Wärme meiden) aufbewahrt sowie innert zwei Stunden verarbeitet werden.

Nachfolgend eine Zusammenstellung verschiedener hämatologischer Untersuchungen und deren Toleranzzeit. Die Toleranzzeit ist die Zeitspanne, die zwischen Blutentnahme und Verarbeitung verstreichen darf, ohne dass es zu einer Beeinträchtigung der Untersuchungsresultate kommt. Diese Toleranzzeiten gelten nur, wenn die angegeben Lagerungstemperaturen eingehalten werden.

Für folgende Untersuchungen sollte das Blut
bei 4°C gelagert werden
Für folgende Untersuchungen sollte das Blut
bei Zimmertemperatur gelagert werden
Untersuchung Toleranzzeit Untersuchung Toleranzzeit
Hämatokrit 24h Blutausstrich für Differentialblutbild 2h
Hämoglobin 48h Blutsenkung 2h
Erythrozytenzahl 12h Thrombozytenzahl 12h
Leukozytenzahl 24h
Retikulozytenausstrich 24h

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